25. November 2021: Internationaler Tag zur Beseitigung jeder Form von Gewalt gegen Frauen

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Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte!" des Landesinnungsverbands Bäckerhandwerk SH: Aufdruck der Hilfetelefon-Nummer auf Brötchentüten (Ausschnitt)

Gleichstellungsbeauftragte im Kreis Stormarn weisen auf das Thema „Gewalt gegen Frauen“ hin

Reinbek, 17.11.2021 – Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Stormarn weisen auch in diesem Jahr wieder auf das Thema „Gewalt gegen Frauen“ hin.

Zusammen mit Brigitte Sidow von der Frauenberatungsstelle im Beratungszentrum Südstormarn der SVS steht die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Reinbek, Maria de Graaff-Willemsen, am 24.11.21 zwischen 12 und 13 Uhr mit einem Informationsstand vor der Bäckerei Baumgarten am Landhausplatz.

Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig und trat insbesondere während der Lockdowns in der Corona-Pandemie noch einmal verstärkt auf. Aus Scham dem Umfeld gegenüber und Angst vor dem gewalttätigen (Ex-)Partner suchen viele Frauen keine Hilfe in ihrem sozialen Umfeld, bei Beratungsstellen oder der Polizei. Daher zeigen uns die bekannt gewordenen Fälle nur einen kleinen Ausschnitt, das sogenannte Hellfeld der Gewalt an Frauen:

  • Im Jahr 2020 übermittelte die Polizei kreisweit 76 Fälle häuslicher Gewalt an die Frauenberatungsstellen von Frauen helfen Frauen e.V., in 39 Fällen war eine polizeiliche Wegweisung des Täters ausgesprochen worden. Weitere 128 Frauen meldeten sich selbstständig wegen häuslicher Gewalt bei der Frauenberatungsstelle in Bad Oldesloe.
  • Das Frauenhaus bot im Jahr 2020 Schutz und Wohnmöglichkeit für 45 Frauen und 45 Kinder. 148 Frauen mit 184 Kindern mussten an andere Frauenhäuser im Land vermittelt oder wegen Platzmangels abgewiesen werden. Diese Zahlen zeigen nur das Hellfeld, also die bekannt gewordenen Fälle von häuslicher Gewalt.

Besonders problematisch ist die Situation in den Frauenhäusern, wo auch in den Jahren 2020/2021 die meisten hilfesuchenden Frauen und ihre Kinder aufgrund von Platzmangel abgewiesen werden mussten. Demgegenüber steht die seit 2018 rechtlich bindende Verpflichtung des Landes, die Istanbul-Konvention in Schleswig-Holstein umzusetzen. Die Istanbul-Konvention ist das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Würde sie konsequent angewandt, müsste Stormarn 62 statt 15 Frauenhausplätze vorhalten.

Um der Gewalt an Frauen wirksam etwas entgegenzusetzen, braucht es aber nicht nur mehr Frauenhausplätze und bezahlbaren Wohnraum für betroffene Frauen, sondern die konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention. Diese fordert ausdrücklich niedrigschwellige Prävention. Kommunen können darüber hinaus dafür sorgen, dass sie in öffentlichen Einrichtungen einen Schutz vor Gewalt durch Gewaltschutzkonzepte sowie Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit gewähren. Auch die Verknüpfung von Förderbedingungen an Gewaltschutz sind ein wirksames Werkzeug zur Gewaltprävention.

Der Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein macht mit der Aktion „Schaut hin! Gewalt kommt nicht in die Tüte!“ ebenfalls auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Insgesamt beteiligen sich in diesem Jahr in Schleswig-Holstein 44 Bäckereibetriebe. In ihren rund 300 Filialen setzen die Betriebe über 320.000 Brötchentüten zum Einpacken der Backwaren ein.

In Reinbek werden die Tüten vom 22.11.-27.11.21 von der Bäckerei Baumgarten über den Ladentisch gehen und auf diesem Weg über das Hilfetelefon (08000116016) informieren. Unter dieser Nummer bekommen Betroffene aller Nationalitäten an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr, Unterstützung.

Schirmfrau dieser Aktion ist auch in diesem Jahr wieder Frau Dr. Sabine Sütterlin-Waack, Ministerin für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung.

 

Zum Hintergrund des 25. November:

Alljährlich am 25. November findet der von den Vereinten Nationen deklarierte Internationale Tag zur Beseitigung jeder Form von Gewalt gegen Frauen statt. Hintergrund für die Entstehung des Aktionstags war die Verschleppung, Vergewaltigung und Ermordung von drei Frauen im Jahr 1960 in der Dominikanischen Republik durch Soldaten des ehemaligen Diktators Trujillo. Seit dem 25. November 1981 wird weltweit durch Aktionen, Veranstaltungen und Tagungen von Frauenprojekten und Initiativen, aber auch von staatlicher Seite zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Kinder aufgerufen.

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